Ist Glas wirklich nachhaltiger als Plastik

Ist Glas wirklich nachhaltiger als Plastik?

Wenn es um nachhaltige Verpackungsalternativen geht, kommt man schnell auf Glas. Immer häufiger sieht man, dass Unternehmen auf Verpackungen aus Glas statt Kunststoff setzen. 

Bestimmt bist auch du in den letzten Jahren ziemlich sensibilisiert worden, was das Thema Plastik angeht. Wir können kaum mehr über Plastik nachdenken, ohne Bilder von verhüllten Stränden, Meeresbewohnern, die mit Plastik umwickelt sind, oder toten Vögeln, bei denen der Mageninhalt hauptsächlich aus Plastik besteht, vor Augen zu haben. 

Glas hingegen scheint viele Vorteile zu bieten: es schaut schöner aus, kann immer und immer wieder verwendet werden und eignet sich – sofern sicher verschlossen – wunderbar für die Lagerung von Lebensmitteln. 

Vor allem die Wiederverwendbarkeit scheint ein unschlagbares Argument für die Nachhaltigkeit zu sein. Doch ist Glas wirklich immer die bessere Wahl? Was ein Material nachhaltig macht und welche Punkte dabei bedacht werden müssen, haben wir uns für diesen Artikel genauer angeschaut. Dabei haben wir uns für diesen Beitrag auf den Vergleich zwischen Glas und Plastik begrenzt. 

Glas oder Plastik

Was macht eine Verpackung nachhaltig?

Pauschal kann man nicht sagen, welches Verpackungsmaterial am nachhaltigsten ist. Es spielt nämlich nicht nur das Material selbst eine wichtige Rolle, sondern auch dessen Herstellung, der Vertriebsweg, ob es wiederverwendet werden kann und wie genau das Recycling-Verfahren abläuft. 

Wir haben uns beim Einkaufen schon öfter gefragt, wieso es beispielsweise Joghurt oder Milch nicht häufiger in Pfandgläsern aus Glas gibt. Tatsächlich ist Plastik in vielen Fällen auch ökologisch die bessere Lösung, etwa wenn ein Unternehmen in großen Mengen produziert.

Natürlich muss gerade bei verderblichen Lebensmitteln auch bedacht werden, inwieweit sich die Verpackung für die Lagerung der Produkte eignet. Glas ist ein lichtdurchlässiges Material, gerade Lebensmittel können in Glas nicht ausreichend geschützt sein, was die Qualität der Produkte beeinträchtigen kann.

Welchen Energieverbrauch hat die Produktion?

Wie bereits angesprochen, muss man bei der Nachhaltigkeit von Verpackungsmaterialien einige Punkte in Betracht ziehen. Einer davon ist der Energieverbrauch der Produktion. Die Herstellung von Glas benötigt deutlich mehr Energie und Hitze als die Herstellung von Plastik. Um diesen Aufwand wieder einigermaßen wett zu machen, muss das Material sehr, sehr lange genutzt und wiederverwendet werden. 

Dazu komme, dass Glas zum größten Teil aus Sand hergestellt wird, ein Rohstoff, der nicht unendlich vorrätig ist.

Wie wird das Material transportiert?

Sprechen wir über Nachhaltigkeit, spielt natürlich auch der Transportweg eine große Rolle. Theoretisch wäre der CO2-Abdruck beim Transport von Glas kleiner als der von Plastik – jedoch bringt Glas das deutlich höhere Gewicht mit. Daher verbraucht der Transport von Glas mehr Energie. 

Die Ausnahme ist, wenn es sich um regionales Material handelt, dann gewinnt in diesem Punkt das Glas.

Wieviel Energie benötigt das Recycling?

Zunächst muss die Frage geklärt werden, ob das Material überhaupt – und wenn ja, ob vollkommen – recycelt werden kann. Plastik wird zwar recycelt, jedoch derzeit nur knapp 46% davon. Der Rest landet in der Müllverbrennung, was auch nicht wirklich sauber und gut für unsere Umwelt ist – außerdem geht der Rohstoff damit verloren. 

Glas hingegen ist an sich ein Material, welches gut recycelt werden kann. Bei dem größeren Teil an Glasverpackungen handelt es sich um Einwegglas. Um dieses wiederzuverwerten, muss es nach dem Gebrauch eingeschmolzen werden. Dafür benötigt es Temperaturen um die 1000°C. Das Recycling von Glas ist also ebenfalls mit einem hohen Energieaufwand sowie COS-Ausstoss verbunden und nicht gerade umweltfreundlich. Dafür kann es aber bis zu 30-mal recycelt werden. 

Wenn man die weltweite Plastikproblematik in unseren Meeren anschaut, wird auch schnell klar, wieviel des Einwegplastiks eben am Ende weder recycelt, noch verbrannt wird. Schon alleine deshalb braucht es hier aus unserer Sicht brauchbare Alternativen. 

Mit wieviel Aufwand ist eine Reinigung verbunden?

Es gibt ja aber auch die Möglichkeit, Glasverpackungen nach Gebrauch zu reinigen und wieder neu zu befüllen. 

Um Produkte im Pfandsystem anbieten zu können, muss dann natürlich auch die Reinigung der Gläser miteinkalkuliert werden. Diese braucht viel Energie und Wasser und bringt somit ebenfalls einen großen Aufwand mit sich. 

Dieser Aufwand würde sich am Ende gegebenenfalls auch beim Preis der Produkte bei uns als Konsument:innen bemerkbar machen. Man kann davon ausgehen, dass viele nicht bereit wären, diesen Aufpreis zu zahlen. 

Einweg oder Mehrweg?

Nach den vorherigen Punkten stellt sich weiter die Frage, ob jetzt Einweg- oder Mehrwegverpackungen die bessere Wahl darstellen. 

Dafür muss das Material zunächst einmal überhaupt wiederverwendbar sein. Das ist bei Glas kein Problem. Es ist inert, was bedeutet, dass es nicht mit anderen Elementen reagiert. So gibt es auch keine Substanzen an die sich in ihm befindliche Lebensmittel ab. 

Plastik hingegen kann je nachdem Phthalate, Weichmacher und andere, eventuell hormonell wirksame, Stoffe an die Lebensmittel abgeben. Man sollte sich also gut überlegen, ob man beispielsweise die PET-Flasche immer und immer wiederverwenden möchte. 

Im Allgemeinen würden wir sagen, dass Mehrweg immer besser ist als Einweg. Je öfter etwas verwendet wird, desto weniger muss neu produziert werden und je mehr Rohstoffe werden geschont – dementsprechend besser ist dann auch der ökologische Fußabdruck. 

Wie du siehst, handelt es sich bei der Wahl des richtigen Verpackungsmaterial um eine sehr komplexe Thematik und man kann nicht pauschal sagen, dass ein Material per se nachhaltiger wäre als ein anderes. 

Gerade bei regionalen Produkten ist es sinnvoll, diese in Glas zu verpacken. Bei kurzen Transportwegen ist es die nachhaltigere Wahl als Plastik. Bei den meisten Produkten ist es aber nur dann die nachhaltigere Wahl, wenn es sich um Mehrweg-Systeme handelt. 

Ist das nicht machbar, können auch Kunststoffverpackungen die ökologisch bessere Wahl sein, vor allem, wenn sie gut recycelt werden können. 

Wir hoffen jedenfalls, dass es hier in naher Zukunft weitere Fortschritte gibt und Möglichkeiten geschaffen werden, die in allen Punkten der Nachhaltigkeit überzeugen können.

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